Tourbericht
Am Donnerstag morgen fuhren wir:
Annette v. Bobrucki, Christine Böhnert, Annemarie Cerar, Cornelius Dorner, Markus Dreyer, Sebastian Fehrle, Rainer Frey, Georg Frey, Jochen Frey, Petra und Thomas Gilgin, Lutz Goerend, Klaus Göppert, Sunai Gün, Nils Haug, Paul Hegel, Markus Heitz, Francis du Yvonne Judith, Rüdiger Kunst, Lukas und Winfried Meier-Ehrat, Sebastien Miehe, Roswita Noll, Pascal Petrella, Markus Reinelt, Roland Reiszek, Ellen und Mario Sammarco, Bertram Steinmann, Sandra Wangler und Ulli Holzhäuser
pünktlich um 9 Uhr, mit zwischen Stationen in Gallenweiler und Autobahnausfahrt Freiburg Süd, gen Luxemburg ab. Wir kamen mit leichter Verspätung in Luxemburg an und gleich ging's los mit dem ersten Training.
Luxemburg, 29.5.03
Sensei Pascal Petrella leitete das erste Training. Der erste Teil des Trainings bestand aus Atemübungen ohne und mit Partner. Die Technik der Atemübung wurde dann im Kihon "geschlossene Hände" (Prüfungsprogramm zum 1. Dan Shotkan-Ryu-Kase-Ha) angewendet. Die Kihonübung wurde dann in intensivem Partnertraining mit viel Partnerwechsel angewendet. Bei 30°C war das erste Training ganz schön schweißtreibend.
Nach einer 15 min. Pause wurde das zweite Training von Sensei Peter Taylor geführt. Nach einer ausgedehnten Gymnastik wurde Mae-Geri, Mawashi-Geri, Yoko-Geri und Ushiro-Geri geübt. Besonderen Wert legt Sensei Peter auf das korrekte Zielen der Fußtechnik und die Verwurzelung des Körpers mit dem Boden. Nach dem Kihonübung wurde das ganze in in Tai-Sabakiform weitergeführt.
Nach einem schönen und lehrreichen Training wurde Sensei Peter Taylor von unseren Senseis Pascal und Mario Freundschaftsgeschenke überreicht. In einer Pizzeria in der Nähe des Dojos konnten wir dann unseren Durst und Hunger stillen. Nach einem sehr gemütlichen Essen ging es dann noch am gleichen Tag weiter nach Hasselt in Belgien. Sensei Dirk hat uns sein Dojo als Übernachtungshalle zur Verfügung gestellt. Nachdem alle Ihre Luftmatratzen, Isomatten und Schlafsäcke wie auch die von Schweißgetränkten Gi’s ausgebreitet hatten, wurde schon die erste Flasche Bier aufgemacht und mit viiiiiiel Oss wurde der Geburtstag von Thomas begossen. Nach der langen Fahrt und 2 Trainingseinheiten waren die meisten Teilnehmer recht müde und gegen 1 Uhr befanden sich die meisten im Reich der Träume.
Freitag, 30.3.03
Am Freitag Morgen wurden die meisten um 8 Uhr vom Kaffeeduft geweckt und wenn nicht, so hat den Rest mit Sicherheit das "Ohajo Gozeimasu" von Pascal aus dem Schlaf gerissen. Um 10 Uhr gab es dann das erste Training bei Sensei Dirk Heene. In seinen drei Einheiten an diesem Wochenende stand das Kata – Bunkai der Kata Bassai-Dai auf dem Programm. Sensei Dirk hat die Übungen wie immer didaktisch super aufgebaut.
Nach dem ersten Training ging's dann erst mal zum Mittagessen und danach kurz ins Dojo. Die zweite Einheit wurde dann wieder von Sensei Pascal geleitet. Er fing bei diesem Training auch wieder mit Atemübungen an, die dann in Anwendung mit Ten-No-Kata Omote erarbeitet wurden. Anschließend wurde die Atemübungen beim Kihon "offene Hände", Prüfungsprogramm zum 2. Dan SRKHA, wieder mit dem Schwerpunkt Atmung erarbeitet und natürlich auch beim Kumite angewendet.
Das dritte Training dann am Abend wurde wieder von Sensei Dirk übernommen. Er hat das Programm vom Morgen weitergeführt und einen weiteren Teil der Kata Bassai-Dai – Omote mit uns trainiert. Am Mittag kam von Sensei Dirk der Vorschlag Abends ein Grill-Feschtle vor seinem Dojo zu veranstalten. Da waren wir natürlich gleich dabei. Laurence, Dirk und noch andere Helfer vom Honbu-Dojo in Hasselt haben sich viel Mühe beim Salatbüffet gegeben. Alles hat supergut geschmeckt und gemütlich war es auch. Nach dem Essen ging's dann in die Dojo-Bar wo dann auch kräftig gesungen wurde. Christine Böhnert überrasche alle mit einer Partitur aus einem engl. Musical und Sensei Pascal mit der Arie O Sole mio. Nach und nach kamen dann immer Leute, die bis spät in die Nacht hinein sangen.
Samstag, 31. Mai
Die erste Einheit wurde von Sensei Pascal geleitet. Das Thema für dieses Training war Randori, 2 lange Stunden nonstop Randori bei ca. 30°C, das wohl alle Trainierenden an Ihre Grenzen brachte. Das Training fing an mit Go-No-Sen Übungen, wobei die Betonung auf der Verlagerung des Körperschwerpunktes bestand. Es ging weiter mit vorgegebenen Bewegungsmustern Angriff, Block und Kontertechniken. Zum Schluss wurden dann noch Hentei und offene Handtechniken ins Randori mit eingebaut.
Nach einer ½ stündigen Pause ging's weiter mit Sensei Dirk, der die Kata Bassai mit Bunkaiübungen weiter vertiefte. Am Abend ging's zu „Hasselt Life“. In der ganzen Innenstadt spielten ca. 30 Lifebands aller möglichen Musikrichtungen. Es war eine absolut tolle Stimmung auf diesem Hasselt-Life, bei absolut gigantischem Wetter. Alle waren total begeistern von dieser Veranstaltung. Gegen 2 Uhr morgens fanden sich die letzten Mohikaner im Dojo ein. Alle waren so fertig, dass Abends im Dojo nichts mehr ging.
Sonntag, 1. Juni
Am Sonntag morgen wurde die Kata Bassai-Dai-Omote mit Bunkai zu Ende geführt. Leider hatte sich Sensei Dirk am Tag zuvor seinen Riest so sehr geprellt, das er am Sonntag kaum auftreten konnte. Roland und Ricki zeigten aber sehr anschaulich das Bunkai. Zum Abschluss des Trainings wurden Geschenke von Mario und Pascal an Dirk Heene mit herzlichen Dankesworten überreicht. Wir alle haben uns bei Laurence und Dirk im Dojo wie zu Hause gefühlt. Nochmals herzlichen Dank. Das Abschlusstraining in Hasselt wurde wieder von Sensei Pascal übernommen. Es gab ein spezielles Training im Freien, bei über 30°C im Schatten mittags um 12 Uhr bei vollem Sonnenschein. Offene Hand Kihon und danach Offene Hand Kumite. Das Training war sehr schweißtreibend und es hat von allen den Rest abverlangt. Nach dem "heißen Training" in der prallen Sonne war für viele erst mal das Freibad angesagt, das direkt gegenüber der Sporthalle lag. Manche zog es aber gleich wieder in die City von Hasselt, weil es da immer noch Hasselt live gab. Am Sonntagabend in Hasselt war dann auch noch Haare abrasieren angesagt. Rainer und Georg hatten schon vor der Reise damit angefangen ihre Haare abzurasieren.
Montag, 2. Juni
Am Montag morgen um 7 Uhr ging es dann gen Rouen.
Nach der Ankunft in Rouen haben wir erst einmal den Bus abgestellt. Es ist gar nicht so einfach ein so großes Gefährt abzustellen, ohne gleich einen Strafzettel zu bekommen. Danach musste erst einmal das ganze Gepäck wie auch Getränke zum Dojo geschleppt werden.
Gegen 17 Uhr gab es dann noch ein Training bei Sensei Lecourt. Das Training war vom Schwierigkeitsgrad sehr anspruchvoll. Wir haben viele Tai-Sabaki-Bewegungen mit verschiedenen Blocks und Schrittkombinationen geübt. Bei ca. 30°C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit im Dojo war das Training wieder einmal super anstrengend. Hinzu kam noch dass der Parkettboden mit der Zeit unheimlich rutschig wurde.
Nach einer kühlen Dusche ging's dann endlich zum Abendessen. Wieder einmal stand italienisches Essen auf dem Programm. Für 12 Euro gab's dann auch eine sehr leckere Riesenpizza. Man konnte hier gleich feststellen, dass die Essens- und Getränkepreise in Frankreich um einiges teuerer sind als in Deutschland.
Nach dem Essen waren alle vom wenigen Schlaf, der sechsstündigen Busreise wie auch dem Training platt. Die meisten hat es dann in den Schlafsack gezogen. Aber ein paar wackere Samurais haben sich dann doch noch die Haare scheren lassen.
Dienstag, 3. Juni
Am nächsten Morgen haben wir dann wieder zuerst bei Sensei Lecourt trainiert. In diesem Training haben wir seine Bukai-Version der Heian Yondan geübt. Danach gab es noch ein Training mit Sensei Petrella, der uns mit offenen Handtechniken trietste. Nach dem Training gab es natürlich ein Dankesgeschenk von Sensei Mario und Sensei Pascal an Sensei Lecourt. Nach dem Training ging's dann erst mal in die Stadt auf Sightseeing-Tour. Rouen, die Stadt in der Jeanne d'Arc verbrannt wurde und das älteste Restaurant in Frankreich (1345) steht, war es echt Wert sich die ganzen Dinge anzuschauen.
Mitwoch, 4. Juni
Am nächsten Morgen um 6 Uhr ging es weiter nach St. Malo. Eine Hafenstadt in der Normandie, ehemals bekannte Seeräuberstadt. Gegen 14 Uhr gings dann weiter Richtung Lorient. Sensei Christian Le Romancer hat uns wie besprochen in einem Kreisel abgepasst. Er führte uns zu einer Freizeitanlage mit Fußballplätzen, Partyraum, Sporthalle, Boccabahn etc. Christian war von unserm Haarschnitt und unserm Teamgeist gleich so begeistert, dass er sich von Sensei Pascal auch gleich die Haare abrasieren ließ und sein bester Schüler musste auch gleich daran glauben. Nachdem wir alle ein Bischen ausspannen konnten, manche beim Lesen, andere beim Nickerchen und wieder andere beim Rugby spielen, ging's dann wieder weiter mit Training. Die erste Einheit haben wir bei Sensei Pascal absolviert. Zum ersten mal waren auch richtig viele Karatekas von Lorient zum Training erschienen. Die Gruppe umfasste jetzt ca. 50 Personen. Thema war wie auch schon bei den vorherigen Trainings Atmung, Bauchspannung, kurze Kimephase. Die offenen Handtechniken wurden dann auch gleich noch mit Partner trainiert.
Nach einer 15-minütigen Pause ging das Training bei Sensei Christian weiter. Er hat mit uns die Kata Heian Nidan mit Bunkai trainiert. Super Training mit tollem Bunkai. Nach dem Training gab es ein vom Dojo Lorient organisiertes Abendessen, mit viel Rotwein und Cidre. Sensei Christian, gab schon nach dem zweiten Gläschen Wein ein Lied zum Besten. Sensei Pascal, unser italienische Tenor, konnte dann mit O Sole Mio unsere französichen Gastgeber beeindrucken. So ging es dann eine ganze Weile weiter. Gegen 24 Uhr fuhren wir endlich zur Übernachtungshalle. Und wieder hieß es den Busausräumen, Luftmatratzen aufblasen, Schlafsäcke auslegen, Zähneputzen, ahhh endlich schlafen... Süße Träume.
Donnerstag, 5. Juni
Aber am nächsten Morgen war wieder ein volles Programm angesagt, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abfahrt zum Strand Lamor Plage, eine Runde joggen und dann endlich, auf was sich die meisten Teilnehmer wohl schon die ganze Zeit gefreut hatten: Training am Strand! Nach Training, baden im Meer, das Wasser war doch ganz schön kalt, besuchten wir ein Meerwasserthermalbad. Sensei Christian konnte das Thermalbad von 12Uhr- 13 Uhr für uns komplett buchen. Ahhhhh, was für eine Erholung Wasserstrahlmassage, Düsenmassage es war so richtig entspannend. Nach dem Bad gings dann erst mal zu einem Mittagessen zu einem Gourmet - Restaurant direkt am Strand, aber nicht nur das Essen war gut, vor allem hat einigen die Aussicht auf den Strand mit viel nackter Haut sehr gefallen. Gegen Nachmittag war dann noch das Abschlusstraining angesagt. Sensei Christian übernahm die erste Einheit, er knüpfte an die Einheit vom vorherigen Tag an und beendete das Bunkai der Heian Nidan. Super Training, super Bunkai.
Im letzten Training mit viel Spirit und Kiai wurden offene Hand Blocks mit Hentei Kontertechniken geübt. Allen Teilnehmern des Trainings wurde nochmals alles abverlangt und ich glaube keiner konnte die Worte "Maximum Kime", " Maximum Speed" und "mehr Kiai" mehr hören. Aber erst nach einem harten Training fühlt man sich so richtig gut, man hat vor allem viel Durst und Hunger und so traf man sich nach dem Training zur Sayonara-Party, an der alle Teilnehmer des Trainingslagers in Lorient teilgenommen hatten. Unsere Karatefreunde aus Lorient haben auch an diesem Abend wieder ein wunderbares Salatbüffet mit Salaten, Fisch, Salami, Schinken etc. aufgewartet und als Hauptmenü gab es Fisch und eine ganze Artischocke. Aber jede Party geht mal zu Ende, so auch diese. Nach stressigen 2 Tagen in Lorient, fuhren wir dann um 8 Uhr nach Paris. Um 16 Uhr waren wir alle bei Sensei Kase zum Snack eingeladen.
Freitag, 6. Juni
Sensei Kase, seine Frau Mrs. Chieko Kase und seine jüngste Tochter Sachiko Kase haben uns mit kleinen Snacks und Getränken verwöhnt. Sensei Kase hat seine ganze Bar ausgeräumt und wir haben dann von allem probiert. In guter Stimmung hat Sensei Kase dann an die 3 Stunden lang über Karate und natürlich über seine Karateanfangszeit in Japan geredet. Vor allem für die Karateka, die Sensei Kase noch nie so persönlich haben reden hören, lauschten ganz gespannt seinen Geschichten.
Für alle war der Besuch bei der Familie Kase eine bleibende Erinnerung. Vielen Dank nochmals für die Einladung in Richtung Paris. Nach dem Besuch bei den Kases legten sich viele erst mal eine Runde schlafen, die meisten zog es aber noch ins Nachtleben von Paris.
Samstag, 7. Juni
Am nächsten Morgen besuchten wir mit unserer Reiseführerin Sachiko Kase das Schloss von Versailles. Nach der Besichtung vom Schloss Versailles gings dann weiter zum Montmartre und Sacre Coeur. Nach der Besichtigung von Sacre Coeur gings dann in getrennten Gruppen zum Abendessen und ins Nachleben. Sonntag, 8. Juni
Am nächsten Morgen stand gegen acht Uhr die Besichtigung des Eifelturms und der Kirche Notre Dame auf dem Plan. Um 13 Uhr machten wir uns dann nach 11 Tagen auf den Heimweg nach Müllheim. Hier möchten wir insbesondere unserm Busfahrer Francis Judith unseren Dank und Hochachtung aussprechen. Er hat uns die ganzen Tage sicher gefahren und zusätzlich alle Trainingseinheiten wie auch Partys mitgemacht. Super - vielen Dank. Das letzte Gruppenbild, man beachte von 22 männlichen Teilnehmern haben sich 21 die Haare auf 3mm Länge rasieren lassen.
Hasselt
von Bertram Steinmann
Die Liste wird nochmals durchgegangen, schon das zehnte mal wahrscheinlich, es ist 9:20 in 25 Minuten fährt der Bus ab. 9:45 Parkplatz vor der Ausfahrt Fr.-Süd. Was hat er noch mal geschrieben?
1. Reisepass - OK, noch gültig.
2. Badezeug - Ach ja, Pascal hat mal von seiner Vision erzählt von der Meeresbrandung an der französischen Küste, 1000 Mae-Geri links, 1000 Mae-Geri rechts gegen die Gewalt des Meeres!
3. Schlafsack + Luftmatratze oder Isomatte - Gestern noch schnell eine selbstaufblasbare Matratze gekauft, der niedrige Preis von 14,99€ wird sich noch als fatale Fehlinvestition herausstellen.
4. Regenjacke - wenn man eine mitnimmt wird es auch regnen, weniger ist mehr.
5. Gi - uns klingen noch die Erzählungen von vergangenen Ausflügen im Ohr, also ein Reserve-Gi muss mit.
6. Eine Tasse, Messer, Kaffeelöffel - Plastikbecher, schweizer Messer und ein Löffel!
Pascal denkt wohl an alles, im Bus schreibt er, wird es Getränke (Mineralwasser, Cola, Bier etc. zum Einkaufspreis geben und für's Frühstück Brot, Wurst, Marmelade, Kaffee ... ein rollender Supermarkt!
Geschafft! 9:50 - Er kommt, der rollende Supermarkt. Gelenkt vom coolen Francis und vorne an der Reling Pirat Pascal (siehe „das Entern von St. Malo“ auf dem Weg nach Lorient) Jetzt gibt es kein Zurück, wie werden die nächsten 11 Tage sein auf unserer Reise bis an die Westküste der Bretagne wo ja wie alle wissen Asterix und Obelix wohnen? Eines ist auf jeden Fall gleich verständlich, wir „die Keulen“ aus Müllheim und Freiburg halten zusammen wie Pech und Schwefel. Und so fahren sie dahin mit schallendem Gelächter, über Stock und Stein.
Um ca.14:00 Uhr, Ankunft in Luxemburg, das erste Training wartet auf uns. Wir laufen vom Bus direkt in die Trainingshalle wo uns Peter Taylor schon erwartet. Zuerst Training mit Pascal, anschließend Training mit Peter. Interrestant zu sehen, was für den Rest unseres Karateausfluges galt, war, wie unterschiedlich Karate sein kann (obwohl es der gleiche Shotokanstil ist). Einer der vielen bleibenden Eindrücke unserer Dojo-Besuche in Belgien und Frankreich ist, dass Karate genug Freiraum für eine eigene Prägung lässt, d.h. es ist jeder auf seinem eigenen Weg und der Weg geht mit dem Leben.
17:30 als der letzte Kiai in der Halle ausgehallt ist, sitzen wir schon im Restaurant und sorgen für massenhaften Umsatz von Pizza.
Wir fahren am gleichen Abend noch nach Hasselt zu Dirk Heene dort soll es ja auch "Hasselt Life" geben, die ganze Stadt in Partystimmung. Genau das richtige für uns, tagsüber im tiefen Zenkutsu Dachi über den Hallenboden schleifen und abends "Saturday Night Fever Piruetten" in das Straßenpflaster drehen. Dirk lässt uns in seinem Dojo übernachten, trainiert wird in der Sporthalle von Hasselt. Das Schwimmbad ist übrigens nicht weit weg gewesen. Dirk wohnt mit seiner Frau und den Kindern direkt neben seinem Dojo, d.h. von seiner Küche gelangt man zur berüchtigten Bar und von dort in den Übungsraum, wo wir übernachteten (31 Karatekas!) Berüchtigt, weil egal um wie viel Uhr die letzten zum Dojo kamen, die längste Party gab es bei Dirk. Lange im Gedächtnis verwurzeln werden sich vor allem seine bilderhaften Erzählungen von seinen Wettkämpfen (David gegen Goliat und die Hubschrauber) und natürlich auch seine sehr speziellen Witze.
Die Fülle und Tiefe von Eindrücken und Erfahrungen in Hasselt und auch von dem Rest der Reise bis hin zum Besuch bei Sensei Kase wiederzugeben ist eigentlich nicht richtig fassbar. Es war eine besondere Zeit in der uns viel Freundschaft entgegengebracht wurde.
Lorient
von Roswita Noll und Roland Reiszek
Mittwoch 04.06.03
Nach einem schönen Aufenthalt in St. Malo fuhren wir weiter, um Lorient zu erreichen. Sensei Christian erwartete uns wie abgemacht in einem Kreisverkehr, den er wohl schon einige Zeit mit seinem Auto umkreiste. Gemeinsam fuhren wir dann zu seinem Dojo, bzw. einem Sportgelände mit größeren Räumlichkeiten. Christian und sein mutiger Schüler ließen sich sogleich den Kopf von Pascal scheren, um in unserer Gruppe aufgenommen zu werden. Und auch der große Markus und Roland mussten ihre Haare aufgeben. Dann nach einer längeren Entspannungspause, die Jungen von uns spielten American Football, hatten wir die erste Trainingseinheit bei Pascal. Wie vorher schon, ging es auch diesmal um Kime und Atmung, Anspannung des Bauches beim Einatmen und beim Ausatmen.
Anschließend Kase Sensei's Kihon Kombination mit sofortiger Anwendung. Wieder viel Schweiß und Übung war gefordert. Nach einer kurzen Trinkpause übernahm Christian die Leitung. Bunkai-Anwendung der Heian-Nidan mit interessanten Abwehrmöglichkeiten und Konter-Techniken. Zu zweit und auch zu dritt wurde mit den französischen Karatekas schwer geübt. Dann gab es ein festliches Abendessen, welches von Sensei Christian und zwei seiner Schüler vorbereitet wurde. Salate, Wurstplatten, Baguette, Cidre, Wein. Bier und auch Nachtisch. Darüber hinaus sang Pascal ein „O Sole Mio“, das die Wände zittern ließ und so musste auch Christian seine Stimme unter Beweis stellen. Leider mussten wir den schönen Abend etwas abrupt abbrechen, da Francis, unser Busfahrer, schon Überstunden schob und wir ja auch noch zu unserer Schlafhalle mussten.
Donnerstag 05.06.03
Ein früher Morgen mit tollem Frühstück! Fahrt mit Christian zum Atlantik und unserem Morgentraining um 9:00 Uhr. Aufteilung in zwei Gruppen: die Jogger und die Sandalenläufer. Frische Luft und ein toller Ausblick aufs Meer. In einer schönen Bucht Partnertraining und Übungen zur Kräftigung: Medizinball im Sitzen fangen, Partnerkampf mit Pratzen, Liegestütz im Sand und Kumite. Anschließend ein erfrischendes Bad im Meer für die Mutigen. Aufstellung zum Fotoshooting, jedoch nicht am Strand, sondern auf Felsen im Meer!
Ein zwanzigminütiger Spaziergang führte in ein Städtchen mit Thermalbad, das eigens für uns reserviert war. Das Wasser hatte diesmal 35°C und als Bonus gab es Massagedüsen und Schwimmkissen dazu. Besonders beliebt war der Massageschlauch, wobei man sich gegenseitig ausgiebig massieren konnte. Doch die Stunde war viel zu schnell vorbei. Zum Mittag fuhren wir in ein Strandrestaurant ans Meer. Der Besitzer, ein Freund von Christian, erwartete uns schon. Es gab Baguette und Mouse de Caramel. Wer wollte hatte nun Zeit auszuspannen oder Muscheln, Sand und Steine zu sammeln. Dann ging es zurück ins „Dojo“. Die Jungen spielten wieder American Football, während die Anderen lasen oder ein Schläfchen machten. Um 7:00 Uhr dann die letzte Schlacht! Zuerst bei Christian - noch ein mal Bunkai von Heian-Nidan, diesmal aber in verschiedene Richtungen. Anschließend Training bei Pascal, diesmal Kase-Sensei's Kihon mit offenen Händen. Mit einem Wahnsinns Spirit und den lautesten Kiais der Woche ging schließlich auch dieses letzte Training unseres Gasshukus zu Ende. Dann versammelten wir uns zum Abendessen und der Abschlussparty, wo jeder Pascal's Haarschneidekünste beobachten konnte. So verlor auch Markus Reinelt letzten Endes seine Haarpracht! Doch keine Sorge, sie wachsen ja wieder nach! Schließlich mussten wir uns verabschieden und es ging zurück zur Schlafhalle. Fast alle, außer Annemarie, fielen todmüde ins Bett und hörten mehr oder weniger freiwillig ihren Plänen für die nächsten Tage zu. Nach einer viel zu kurzen Nacht, einem Katerfrühstück und einer großen Pack- und Aufräumaktion ging unsere Fahrt nach Paris weiter. Christian leitete uns noch auf die richtige Straße, und somit wartete ein neues Abenteuer auf uns.
Paris
von Jochen Frey
Freitag morgens in aller Frühe brachen wir von Lorient auf, um nach Paris zu fahren. Die meisten waren von den Trainingseinheiten so erschlagen, dass sie im Reisebus nach Paris schliefen. Wir erreichten Paris pünktlich, mussten aber sehr lange einen Parkplatz suchen. Francis manövrierte den Bus souverän durch den Großstadtverkehr und parkte ihn auf einem Parkplatz eines Hotels. Das Sicherheitspersonal des Hotels schickte uns eine Parkbucht weiter, was keiner von uns wirklich verstand.
Vollbepackt mit Bierkästen und den Präsenten für Familie Kase machten wir uns auf den Weg. Es musste für außenstehende ziemlich lustig ausgesehen haben wie eine Gruppe, die Männer kahlgeschoren, total erschöpft aussehend mit sieben Bierkästen durch Paris marschierte. Pascal besorgte noch für die beiden Frauen Blumensträuße und wir fuhren mit dem Aufzug hinauf zu Senei Kases Appartement, das zu einem schönen Wohnkomplex gehörte.
Wir wurden herzlich begrüßt und ins Wohnzimmer geleitet. Obwohl das Appartement groß war, war es unserem Ansturm nicht wirklich gewachsen. Jeder suchte sich ein gemütliches Plätzchen und wir lauschten Senei Kases Geschichten aus seiner Vergangenheit. Im Nachhinein wurde mir auch klar, warum die japanischen Frauen nicht dabei waren. Ohne ihre Anwesenheit konnte der Sensei mit uns Alkohol vernichten, was ihm eigentlich seine Frau verboten hatte. Wir wurden reichlich bewirtet.
Roland flirtete mit der Tochter des Sensei's. Er hat offensichtlich Geschmack an japanischen Frauen ;-)
Nach interessanten Stunden machten wir uns auf den Weg unser Hotel aufzusuchen. Nach ein paar Diskussionen war dann endlich klar wer bei wem schlief. Wir bezogen unsere Dreier-Zimmer und hatten den Abend dann zu unserer freien Verfügung. Einige gingen in die Stadt etwas trinken. Wir suchten einen Supermarkt, da unser Kapital weitgehend aufgezehrt war. Vollgepackt mit Proviant gingen wir in eines unserer Zimmer. Nachdem die Minderjährigen zu Bett gegangen waren, entdeckten wir unsere Vorlieben für Kanal 3 im Fernsehen.
Am Samstag morgen wollte eigentlich keiner sein Bett so wirklich verlassen. Nach Tagen auf harten Trainingsböden wahr so ein weiches Bett was wirklich Tolles.
Der Tagesplan sah so aus, dass wir erst Schloss Versailles besichtigen würden und dann Sacre Coeur. Am Vorplatz des Schlosses wurden wir von den Souvenirverkäufern förmlich überrannt. Wir wurden von Plastikvögel aus der Luft attackiert, Pascal war clever auf die Idee gekommen wegen der Vögel und der starken Sonneneinstrahlung einen Sonnenschirm für den Kopf zu kaufen, sah echt zum Schießen aus (pssst, sagt das ja nicht Pascal). Schloss Versailles war sehr schön und groß, wie der Park, der zum Schloss gehörte.
Nahe von der Kirche Sacre Coeur fanden wir keinen Parkplatz und so mussten wir fernab der Kirche parken. In kleinen Gruppen machten wir uns auf den Weg. Wir erreichten die Kirche von der Rückseite. Sie war wunderschön. Von ihrem Vorplatz hatte man einen schönen Ausblick auf Paris, denn die Kirche stand auf einem Berg, der entweder durch Treppen oder durch eine Seilbahn auf der linken Seite zu erreichen war. Für ein paar von uns war der Berg zu hoch, wir trafen sie auf dem Weg nach unten.
Beim Bus mussten wir über eine Stunde auf Francis warten. Wir wollten gerade die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, als er dann doch daher kam. Ein Parkwächter wartete auf uns und kassierte kräftig ab, da er auf unseren Bus aufgepasst hatte. Das war eigentlich auch gut so denn ein anderes Auto in der Straße war komplett demoliert worden.
Der Abend stand zur freien Verfügung. Wir machten uns auf den Weg, mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel zum Eiffelturm zu fahren. Übrigens waren die Franzosen im Streik, was uns die Fahrt mit den Verkehrsmitteln sehr preiswert machte. Am Eiffelturm angekommen, waren unsere Freunde mit den Vögeln auch da. Irgendwie waren sie überall, wo sich Touristen aufhielten. Einige von uns (ich ausgeschlossen) wollten zu Fuß noch den Eiffelturm bezwingen, um Paris bei Nacht zu sehen. Sie kamen aber nicht bis ganz nach oben, da die Spitze bereits geschlossen hatte. Der Rest von uns wartete unten auf dem Rasen. Auf der Heimfahrt blieb die U-Bahn stehen - Streik - es war Gott sei dank nicht mehr weit zu laufen.
Sonntag fuhren wir alle mit dem Bus zum Eiffelturm. Wir erklommen den Turm und hatten eine wunderschöne Aussicht. Überall waren Schilder angebracht, die die Geschichte des Eifelturms dokumentierten. Danach stand für unsere Gruppe Notre Dame auf dem Plan. Groß und schön war die Kathedrale. Rainer ließ sich von einem Künstler für seine Freundin portraitieren; viele fanden, dass ihm das Bild überhaupt nicht ähnlich sah. Nach langer Überredungskunst ließ sich auch Yvonne malen (leider mit geschlossenen Haaren).
Dann hieß es "Au revoir" zu Frankreich und Paris zu sagen. Frankreich wollte uns aber irgendwie nicht gehen lassen. Denn kurz vor der deutschen Grenze war ein Tunnel und da erst vor Kurzem ein großes Unglück in einem Tunnel gewesen war, mussten wir den großen Umweg über die Vogesen nehmen.
In Breisach machten wir eine Rastpause. Nils Freundin holte ihn und Bertram dort ab. Sie war voll geschockt über Bertrams neue Frisur (viele fanden sie jedoch besser als seine alte Frisur). Einige fragten sich, ob er überhaupt zu Hause reingelassen werden würde.
Irgendwann machten wir uns dann auf dem Heimweg und wurden am Parkplatz Ost in Badenweiler abgesetzt.
Ich möchte mich noch mal im Name aller bei Pascal bedanken, durch dessen großes Engagement es erst möglich wurde, so eine wirklich super tolle Reise zu machen. Zudem möchte ich mich bei Francis bedanken, für den die Reise wohl doppelt so anstrengend war wie für die anderen. Man konnte zum Schluss die Müdigkeit in seinem Gesicht sehen, als er uns nach Hause fuhr.